Chronische Obstipation / Obstruktive Defäkationsstörung (ODS), Mastdarmvorfall
Der Mastdarm (auch als Rektum bezeichnet) ist Teil des Enddarms und damit des Dickdarms, der vom Mastdarmvorfall betroffen sein kann. Der Mastdarm dient der Zwischenspeicherung des Kots. Verschiedene anatomische Veränderungen in diesem Bereich können Probleme bei der Defäkation verursachen. Hauptsymptome sind chronische Obstipation, inkomplette Stuhlentleerung und Störung der Kontinenz.
Der Mastdarmvorfall (fachsprachlich auch Rektum-Prolaps): Hierbei kommt es zu einer Lockerung der aus Bindegewebe bestehenden Aufhängung des Mastdarmes im Bereich des Kreuzbeines. Vielfach liegt gleichzeitig eine Schädigung des Schließmuskels vor. Hierdurch kann sich der Mastdarm nach innen und im Extremfall bis außerhalb des Anus vorwölben und die Ursache sowohl für anale Inkontinenz als auch für Verstopfung sein.
Frauen sind insgesamt häufiger betroffen als Männer. Grundsätzlich kann ein Vorfall in jedem Alter auftreten, die Gründe dafür sind allerdings sehr unterschiedlich.
Bei einem Mastdarmvorfall unterscheiden Mediziner mehrere Schweregrade: Bei einem inneren Prolaps ist die Mastdarmwand lediglich innerhalb des Körpers hinuntergesackt, ohne aus dem After herauszutreten.
Bei stärkerer Ausprägung eines Mastdarmvorfalls ist der ganze Mastdarm aus dem Anus getreten (kompletter Rektum-Prolaps). Dabei erscheint der vorgefallene Mastdarm als Knoten außerhalb des Afters. Wenn sich der Darm nicht wieder von alleine ins Körperinnere zurück zieht muss er manuell zurückgeschoben werden.
Das obstruktive Defäkationssyndrom: Kurz ODS; dieses bezeichnet eine chronische Stuhlentleerungsstörung. Hauptsymptom ist das Gefühl der inkompletten Entleerung und die Notwendigkeit von vermehrtem Pressen beim Stuhlgang. Häufig ist ein innerer Mastdarmvorfall ursächlich für die Problematik.
Was sind typische Symptome für einen Mastdarmvorfall?
Patienten mit Mastdarmvorfall klagen häufig über wenig produktiven Stuhlgang bei gleichzeitigem, manchmal auch schmerzhaftem, Dranggefühl sowie ein verstärkter Abgang von Schleim. Zudem kann der ausgetretene Darmteil nässen.
Häufige Folgen eines Mastdarmvorfalls sind Schleimhautreizungen mit möglichen Geschwüren oder Blutungen.
Wie wird ein innerer und äußerer Mastdarmvorfall diagnostiziert?
Die Diagnose erfolgt durch die klinische Untersuchung, Enddarmspiegelung und gegebenenfalls durch eine MRT Untersuchung (MR-Defäkographie). Ein weiteres großes Augenmerk liegt auch auf dem Erfragen der Beschwerden. Die genauen Beschreibungen des Patienten können hier wertvolle Hinweise geben.
Wie wird ein Mastdarmvorfall bzw. ein obstruktives Defäkationssyndrom behandelt?
Bei fehlendem Erfolg aller nicht operativen Maßnahmen lässt sich das ODS aufgrund einer Rektozele oder eines innere Mastdarmprolaps mit einer STARR-Operation behandeln. STARR bedeutet stapled transanal rectal resection d.h. Entfernung des störenden und sich bei der Stuhlentleerung vorwölbenden Mastdarmteils mit einem Klammernahtgerät durch den After. Durch dieses spezielle Verfahren sind keine äußeren Schnitte bzw. Zugang durch die Bauchhöhle notwendig.
Bei ausgeprägtem äußeren Rektumprolaps mit Beeinträchtigung des Schließmuskels durch die Minimal-invasive Operationstechnik über den Bauchraum der Beckenboden angehoben und wenn nötig ein Darmabschnitt schonend entfernt.
Bei Bedarf stehen wir Ihnen jeder Zeit gerne zu einem persönlichen Beratungsgespräch zur Verfügung und nehmen uns die Zeit, um eine maßgeschneiderte Lösung für Sie zu finden und Ihnen jegliche Sorgen bezüglich des bevorstehenden Eingriffs zu nehmen.
Chronische Obstipation bei Sigma elongatum.
Manchmal ist ein deutlich verlängertes Sigma (S-Darm) ursächlich für eine chronische Obstipation. Wegweisend sind die klinischen Beschwerden, der koloskopische Befund und ggfs. eine CT-Untersuchung des Abdomens. Sollten nicht-operative Maßnahmen keinen Erfolg erbringen, besteht die Möglichkeit in minimal invasiver Technik einen Teil des S-Darmes zu entfernen und zusätzlich den Darm mit mehreren Nähten an der Bauchwand zu fixieren um eine Streckung des Darmes zu erlangen und Knickbildung zu verhindern.