Perkutane transluminale Angioplastie (PTA) und Stent
PTA, was ist das?
Die PTA ist ein minimal-invasives Verfahren zur Behandlung von eingeengten oder verschlossenen Blutgefäßen mittels Aufdehnen (Dilatation) von innen. Dazu wird über den Gefäßweg über die Leistenader ein Katheter eingeführt, an dessen Spitze ein Ballon montiert ist. Wenn dieser im verengten oder verschlossenen Gefäßabschnitt liegt, wird der Ballon von außen über den Katheter gefüllt. Dadurch wird der Durchgang wiederhergestellt. Ist dieses Vorgehen nicht ausreichend um einen guten Blutfluss zu gewährleisten, wird zusätzlich auch über einen Katheter eine kleine Gefäßprothese (Stent) eingebracht, die die Gefäßwand stützt. Die Darstellung der Gefäße und die Kontrolle des Eingriffs erfolgt dabei unter Röntgensicht und durch Injektion von Kontrastmittel.
Wann wird eine PTA durchgeführt?
Zur Behandlung von Gefäßerkrankungen, wie z.B. Verengungen (Stenosen) oder Verschlüsse die z.B. durch erhöhtes Blutcholesterin, Diabetes mellitus, Rauchen oder Fettleibigkeit verursacht werden können.
Die häufigste Indikation zur Durchführung einer PTA ist die periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK), auch Schaufensterkrankheit genannt. Bei dieser Erkrankung kommt es durch Ablagerung von Kalk an der inneren Gefäßwand der Arterien zur Einengung des Gefäßlumens. Die daraus resultierende Durchblutungsstörung führt bei den betroffenen Personen zu Schmerzen beim Gehen. Abhängig davon wie weit die Erkrankung fortgeschritten ist, teilt man die pAVK in 4 Stadien ein.
Stadium 1: symptomlos
Stadium 2a: Bewegungsschmerz bei Gehstrecken über 200m
Stadium 2b (Claudicatio intermittens = zeitweiliges Hinken): Bewegungsschmerz bei Gehstrecken unter 200m
Stadium 3: Ruheschmerz, besonders nachts
Stadium 4: Nekrose (Schädigung der Zellstruktur), offene Wunden
Wie wird man optimal auf eine PTA vorbereitet?
Die Indikationsstellung für die PTA erfolgt immer in Absprache der Fachärzte für interventionelle Radiologie mit den betreuenden, überweisenden Fachdisziplinen. Dafür sind alle Befunde wie zum Beispiel Ultraschall und CT- bzw. MRT-Bilder notwendig, welche sie auch in unserem Haus anfertigen lassen können. Ebenso sollte ein aktuelles Blutbild vorhanden sein.
Einige Stunden vor der Behandlung sollten sie nichts mehr essen, nur noch wenig Flüssigkeit zu sich nehmen und nicht Rauchen. Bei der regelmäßigen Einnahme von notwendigen Medikamenten und bei Einnahme von gerinnungshemmenden Medikamenten sollten sie Rücksprache mit den Ärzten halten und diese ggf. für einige Tage aussetzen. Eine besondere Vorbereitung unter ärztlicher Anweisung erfordert die Behandlung von Personen, die an Schilddrüsenerkrankungen sowie an Allergien leiden.
Wie ist der Ablauf einer PTA?
Die Behandlung findet in der Regel in Rückenlage statt und nur unter guter lokaler Betäubung. Bei Bedarf kann auch eine Beruhigungstablette verabreicht werden. Der Zugang in das Gefäßsystem erfolgt in den meisten Fällen in der rechten Leiste. Diese wird vor der Punktion rasiert und desinfiziert und der Patient wird, um steril arbeiten zu können, mit einem sterilen Tuch abgedeckt, wobei die Punktionsstelle und der Kopf des Patienten ausgespart bleiben.
Über den Zugang im Gefäß erfolgt die Katheterisierung unter Durchleuchtung und das Einbringen des Ballonkatheters über einen langen Draht zu der Verengung oder dem Verschluss. Um die exakte Lage des Katheters zu bestimmen, wird während der Behandlung Kontrastmittel injiziert. Der Patient verspürt dabei ein kurzes Wärmegefühl. Liegt der Katheter in der richtigen Position, wird der Ballon entfaltet und dehnt die Verengung wieder auf. Dies kann der Patient als Druck oder kurzes Stechen empfinden. Ist das der Fall sollte er das dem Arzt sofort mitteilen. Nach der Aufdehnung wird der Ballon wieder entfernt und ggf. zur Stabilisierung eine Gefäßprothese, ein sogenannter Stent, in das Gefäß eingesetzt. Nach erfolgreicher Behandlung wird der Katheter wieder entfernt und die Punktionsstelle mit der Hand 10 min abgedrückt. Danach erfolgt die Anlage eines Druckverbandes für 6 Stunden. Manchmal wird auch ein sogenanntes Verschlusssystem verwendet. Dann brauch in der Regel kein Druckverband mehr angelegt werden.
Wie erfolgt die Nachsorge?
Nach der Anlage des Druckverbandes muss der Patient 24 Stunden Bettruhe einhalten, auch wenn der Verband nach 6 Stunden wieder abgenommen wird. Ohne die Bettruhe besteht ein erhöhtes Risiko einer Nachblutung in der Leiste. Der Patient bekommt für mind. 24 Stunden eine permanente Infusion von Heparin über ein elektronisches Gerät (Perfusor). Dies verhindert die Bildung von Blutgerinnseln, die zu einem frühen Wiederverschluss des behandelten Gefäßes führen können. In jedem Fall muss der Patient nach einer PTA in der Zukunft 100mg ASS (z.B. Aspirin) täglich als Tablette einnehmen. Wird zusätzlich ein Stent implantiert müssen zusätzlich 75mg Clopidogrel (z.B. Plavix) als Tablette für 3 Monate eingenommen werden.
Risiken und Nebenwirkungen
Natürlich gibt es bei diesem Eingriff wie bei jedem Eingriff Risiken und Nebenwirkungen.
So kann es z.B. aufgrund der Katheterisierung zu einer Gefäßdissektion (-Einriss), zu einem Hämatom, zu Thrombenbildung oder zu einer Gefäßwandverletzung an der Einstichstelle kommen. Diese Risiken sind aber erfahrungsgemäß niedriger als bei offenen operativen Eingriffen. In den seltensten Fällen besteht auch die Gefahr einer Kontrastmittelallergie. Ebenso kann es bei Patienten mit Diabetes mellitus und der Einnahme von Metformin zu einer Laktatazidose (Abfall des pH-Wertes im Blut) kommen. Sollten sie eine Schilddrüsenüberfunktion haben, kann die Gabe von Kontrastmittel zu einer Funktionsstörung der Schilddrüse führen.
Langjährige Erfahrungen zeigen, dass das Verfahren im Allgemeinen gut toleriert wird und die Risiken für schwere Komplikationen sehr gering sind. Sollten doch Komplikationen auftreten können diese durch zusätzliche Überwachung und medikamentöse Therapie gut beherrscht werden. In schwierigen Fällen stehen in der Klinik weitere minimal-invasive Möglichkeiten, die Chirurgische Klinik und eine Intensivstation zur Verfügung.
Bei wem sollte eine PTA nicht durchgeführt werden?
Patienten, bei denen eine hochgradige Kontrastmittelallergie bekannt ist, ist ein solcher Eingriff nur nach eingehender Vorbereitung oder sogar nur in Vollnarkose möglich. Hier muss eine gute Abwägung zwischen Nutzen und Risiko erfolgen. Lange und hochkomplexe Gefäßverschlüsse sind häufig besser gefäßchirurgisch behandelbar. Wir werden diese Fälle sorgfältig mit den chirurgischen Fachkollegen besprechen. Bei sehr jungen Patienten oder Kindern sollte möglichst kein Stent implantiert werden. Wir werden Sie in solchen Fällen über mögliche Alternativen informieren.