Uterusmyomembolisation, was ist das?
Uterusmyome sind gutartige Tumore, die von der glatten Muskulatur (Myometrium) der Gebärmutter (Uterus) ausgehen. Ihr Wachstum wird durch Östrogene beschleunigt und durch Gonadotropin-Releasing-Hormon-Agonisten (Arzneistoffe zur Regulierung des Testosteronspiegels) gehemmt. Meist kommen sie im Corpus uteri (Gebärmutterkörper) vor. Myome können starke Beschwerden mit verstärkten Menstruationsblutungen, Blasenentleerungsstörung, Stuhlgangbeschwerden, Schmerzen im Unterleib, Blutarmut und Unfruchtbarkeit verursachen. Myome können auch Ursache von Fehlgeburten sein. Es gibt vielfältige Behandlungsmöglichkeiten. Die medikamentöse Therapie bringt meist keinen nachhaltigen Erfolg. Die operative Entfernung kann zu einer Schädigung der Gebärmutter führen. Uterusmyome sind stark durchblutet. Bei der UME erfolgt die Ausschaltung der Durchblutung durch einen Eingriff über die Blutader. Dazu wird in lokaler Betäubung ein Katheter über die Leistenader eingeführt, über den dann die Gebärmutteradern bds. verschlossen werden. Das Uterusmyom geht dabei zugrunde während die Gebärmutter erhalten bleibt.
Wann wir eine Utersumyomembolisation durchgeführt?
Die UME kann empfohlen werden, wenn die o.g. Beschwerden vorliegen. Die Wirksamkeit gleicht der einer Operation. Wenn die Myome gestielt sind, empfiehlt sich die Operation. Wenn sie in der Uteruswand liegen, sollte eine UME durchgeführt werden.
Wie wird man optimal auf eine Utersumyomebolisation vorbereitet?
Die Indikationsstellung für die UME erfolgt immer in Absprache der Fachärzte für Interventionelle Radiologie mit den betreuenden, überweisenden Fachdisziplinen. Dafür sind alle Befunde und aktuelle MRT-Bilder notwendig, welche auch in unserem Haus anfertigt werden können. Ebenso sollte ein aktuelles Blutbild vorliegen.
Bei der regelmäßigen Einnahme von notwendigen Medikamenten und bei Einnahme von gerinnungshemmenden Medikamenten sollten sie Rücksprache mit den Ärzten halten und diese ggf. für einige Tage aussetzen. Einige Stunden vor der Behandlung sollten sie nichts mehr essen, nur noch wenig Flüssigkeit zu sich nehmen und nicht Rauchen.
Wir können Sie auch gerne beraten. In unserer Ambulanz werden Sie ausführlich über diesen Eingriff aufgeklärt.
Wie ist der Ablauf der Behandlung?
Die Behandlung findet in der Regel in Rückenlage statt und unter guter lokaler Betäubung. Zusätzlich wir eine sogenannte Analgosedierung durchgeführt. Darunter versteht man eine wirksame Beruhigung zusammen mit Schmerzmitteln um besten Komfort bei der Untersuchung zu ermöglichen. Der Zugang in das Gefäßsystem erfolgt in den meisten Fällen in der rechten Leiste. Diese wird vor der Punktion rasiert und desinfiziert und der Patient wird, um steril arbeiten zu können mit einem sterilen Tuch abgedeckt, wobei die Punktionsstelle und der Kopf des Patienten ausgespart bleibt.
Über den Zugang im Gefäß erfolgt die Katheterisierung der Gebärmutteradern unter Röntgendurchleuchtung. Um die exakte Lage des Katheters zu bestimmen wird während der Behandlung Kontrastmittel injiziert. Ist die präzise Lage des Katheters gesichert erfolgt der Verschluss der Adern mit kleinen Partikel, die über den Katheter appliziert werden. Die Patientin verspürt dabei ein Wärmegefühl und kann im Verlauf auch ein gewisses Druckgefühl im Unterbauch empfinden. Nach erfolgreicher Behandlung wird der Katheter wieder entfernt und die Punktionsstelle mit der Hand 10 min abgedrückt. Danach erfolgt die Anlage eines Druckverbandes für 6 Stunden. Manchmal wird auch ein sogenanntes Verschlusssystem verwendet. Dann brauch in der Regel kein Druckverband mehr angelegt werden. Die Patientin bekommt im Anschluss einen sog. Patientenkontrollierten Schmerzmittelinjektor mit dem sie sich bei Bedarf selbstständig Schmerzmittel in die Vene verabreichen kann. In der Regel kann die Entlassung am zweiten oder dritten Tag nach dem Eingriff erfolgen.
Wie erfolgt die Nachsorge?
Nach der Anlage des Druckverbandes muss die Patientin 24 Stunden Bettruhe einhalten auch wenn der Verband nach 6 Stunden wieder abgenommen wird. Ohne die Bettruhe besteht ein erhöhtes Risiko einer Nachblutung in der Leiste. Nach der Entlassung ist keine besondere Nachsorge mehr notwendig. Lediglich nach 3 Monaten sollte ein weiteres MRT angefertigt werden um den Erfolg der Maßnahme zu dokumentieren. Für die Befundbesprechnung wird ein Termin in unserer Ambulanz vereinbart.
Gibt es Risiken und Nebenwirkungen?
Natürlich gibt es bei diesem Eingriff wie bei jedem Eingriff Risiken und Nebenwirkungen.
Als Nebenwirkungen kann ein Druckgefühl für wenige Tage und etwas Fieber auftreten. Eine gewisse Exposition mit Röntgenstrahlung ist nicht zu vermeiden, wird aber auf ein Minimum reduziert.
Komplikationen sind sehr selten. Es kann aufgrund der Katheterisierung zu einem Hämatom an der Einstichstelle kommen. Diese Risiken sind aber erfahrungsgemäß viel niedriger als bei offenen operativen Eingriffen. In den seltensten Fällen besteht auch die Gefahr einer Kontrastmittelallergie. Ebenso kann es bei Patienten mit Diabetes mellitus und der Einnahme von Metformin zu einer Laktatazidose (Abfall des pH-Wertes im Blut) kommen. Sollten sie eine Schilddrüsenüberfunktion haben kann die Gabe von Kontrastmittel zu einer Funktionsstörung der Schilddrüse führen.
Sollten doch Komplikationen auftreten können diese durch zusätzliche Überwachung und medikamentöse Therapie gut beherrscht werden. In schwierigen Fällen stehen in der Klinik weitere minimal-invasive Möglichkeiten, die Chirurgische Klinik und eine Intensivstation zur Verfügung.
Bei wem sollte eine Uterusmyomembolisation nicht durchgeführt werden?
Bei Vorliegen einer Schwangerschaft darf eine UME natürlich nicht durchgeführt werden. Patienten, bei denen eine hochgradige Kontrastmittelallergie bekannt ist, ist ein solcher Eingriff nur nach eingehender Vorbereitung oder sogar nur in Vollnarkose möglich. Hier muss eine gute Abwägung zwischen Nutzen und Risiko erfolgen. Ist das Uterus gestielt, empfiehlt sich die operative Entfernung.